Liebe Analogfreunde, in dieser Rubrik geht es nicht um schlaue Hinweise im Umgang mit Bandmaschinen oder Tonbänder. Wenn überhaupt, dann möchten wir hier Anregungen vermitteln, die auf unseren eigenen Erfahrungen basieren.
Aber, weshalb sollte man sich überhaupt noch mit diesem Thema beschäftigen? Hm, wir machen das aus purer Lust und Freude. Es ist einfach ein herrliches Gefühl, Technik nutzen zu können, die als "ausgestorben" zählt. Wer kennt sich schon noch mit Bandmaschinen aus? Aber wir - ich - sind mit Bandmaschinen groß geworden. Sie haben uns lange Zeit musikalisch begleitet, bevor die CD erschien. Denn nicht alle sprangen auf den Vinyl-Zug aus. Schon deshalb nicht, weil viele Konzerte nicht auf Vinyl gepresst wurden. Mit dem Band war man da vollkommen frei. Sicher, nicht in bester Qualität, aber immerhin die Musik, die man selber hören wollte.
Das war so in den 70/80er Jahren. Und heute? Ganz einfach. Heute stehen Masterproduktionen digital, oder gleich vom Band zur Verfügung. Aber zurück auf Anfang.
Wenn wir heute Bandproduktionen von einschlägigen Labels oder Produktionsfirmen hören, dann wird jedem schnell klar, weshalb eine Bandwiedergabe immer noch die absolute Hör-Performance bietet, die digitale Medien einfach nicht erreichen. Glaubt es ruhig, wir haben es vielfach erlebt. Natürlich, immer vorausgesetzt, das Ursprungsmaterial ist auch von hoher Qualität.
Es gibt aber, neben dem Masterbandkauf, noch eine zweiten Weg, um sich solch hervorragende Produktionen auf Band zu holen. Verschiedene Labels, Produktionsfirmen und Online-Portale bieten sogenannte Masterfiles an. Die sind zwar alle digital (High-Resolution in PCM-Formate, oder DSD-Formate. Insbesondere letztere stellen ja eigentlich das 1:1 Abbild der Musikproduktion dar. z.B. Opus3 Records, 2xHD u.v.m. (eine gute Übersicht liefert Naive DSD - https://www.nativedsd.com/labels/ )
Wer nun noch im Besitz einer guten, eingemessenen und gewarteten Bandmaschine sein eigen nennen kann, benötigt nur noch einen AD-Wandler, um diese digitalen Files auf's Band zu "brennen". Das ist unheimlich spannend und im Ergebnis pure Freude am Musikhören.
Nun könnte man sagen, hört man das überhaupt? Eine adäquate Wiedergabekette vorausgesetzt, JA! Ein direkter Vergleich zwischen Ursprungsmaterial digital wiedergegeben und eine Wiedergabe des gleichen Stückes vom Band offenbart deutlich hörbare Unterschiede. Jeder, aber auch jeder, der bei uns das schon einmal erlebt hat, wollte nach dem Wechsel zurück zum digitalen Pfad umgehend wieder die Bandwiedergabe hören.
Warum ist das so? Genaue Erklärungen gibt es wohl nicht. Auch fachlich fundierte Erklärungen sucht man vergebens, da die Digitaltechnik messtechnisch klar im Vorteil ist. Eine Bandmaschine erreicht nie Dynamikwerte eines DA-Wandlers. Und dennoch hört sich das Band entspannter, vollumfänglicher und emotional ergreifender an. Punkt. Wir haben das mal versucht zu ergründen. Dazu hat mir Hr. Dr. B. Schwäbe (EternalArts - https://audioclassica.de/) mal gesagt, eine Bandwiedergabe liefert den Sound, der unserem Gehörempfinden am nächsten kommt. Unser Kopf muss sich beim Hören nicht "anstrengen", sondern einfach nur der Musik folgen. Das macht dann das gesamte Hörerlebnis aus und produziert immer wieder ein breites Lächeln in unserem Gesicht.
Mag sein, dass diese Auffassung von euch nicht mitgetragen wird. Das ist eben alles eine Frage des persönlichen Geschmacks und der Hörgewohnheiten. Und das ist auch gut so.
So, und nun doch etwas Technik.
Für die Erstellung unserer privat genutzten Tapes (Musikabende, Vorführungen) suchen wir bei den einschlägigen Portalen nach Masterfiles. Diese werden dann vom PC über einen DA-Wandler ADI-2-Pro FS von RME an die Vorstufe TRP2 von AEA geleitet. Man könnte zwar auch direkt vom ADI-2-Pro auf die Bandmaschine Studer A807 gehen, aber ... Das funktioniert nur mit Masterfiles im PCM-Format. DSD-Files sind nicht "bearbeitbar" und müssten in DA-Wandler vor der Pre-Amp Sektion in PCM umgewandelt werden. Kann man machen, aber wir nutzen zur Pegelanpassung / Pegelaussteuerung der A807 eben den Pre-Amp TRP2 von AEA. Die Aufnahme mit der Studer A807 (alternativ auch Studer A812) erfolgt dann immer im unkalibrierten Modus mit 38 cm/s - das übernimmt ja der Pre-Amp). Ergebnis: breites Grinsen ;-)
Dazu abschließend zwei Bilder.
Ansicht der soeben beschriebenen Aufnahmesituation.
Und das ist der Frequenzschrieb - der A807: Jeder, der nur ansatzweise etwas von Frequenzgängen bei Bandmaschinen versteht, wird sich die Augen reiben. Besser geht's (fast) nicht.
PS: Das Bandmaterial sind Bänder von RTM (https://www.recordingthemasters.com) aus Frankreich. Wir nehmen grundsätzlich auf die Bandsorten SM911, oder SM468 (wird leider nicht mehr angeboten) auf.
So. Das war mein Exkurs ins Tape-Land. Wer mehr wissen möchte, in der Rubrik Essentials gibt es noch ergänzende Informationen.
Wer möchte, der andere Sichtweisen, Anmerkungen oder Anregungen hat, die wir in der Rubrik "Eckenbrüller" unterbringen können, so schreibt uns.
Euer Vorstandsvorsitzender, Holger Gronow
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